Der VDSt

Der VDSt Dresden stellt sich vor

Der Verein Deutscher Studenten Dresden ist eine akademische Verbindung, die einen Zusammenschluss von Studenten und Ehemaligen darstellt. Der VDSt steht Studenten aller Dresdner Hochschulen und Universitäten sowie allen Fakultäten offen. Wir bilden eine starke Gemeinschaft für das ganze Leben und bieten auch zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung aber auch Unterhaltung im und neben dem Studium.

Da wir bereits am 13. Juni 1895 gegründet wurden, bekennen wir uns zu einer Vielzahl althergebrachter korporationsstudentischer Traditionen, welche wir pflegen und erhalten. Dennoch halten wir unseren Blick stets nach vorn gerichtet und bieten so unseren Mitgliedern die Möglichkeiten auf:

  • Entwicklung von Fähigkeiten über das Studienfeld hinaus

  • Schulung sozialer Kompetenzen

  • Verantwortung zu übernehmen

  • fächerübergreifende Kontakte und Diskussionen

Dafür legt der VDSt Schwerpunkt auf politisches, gesellschaftliches und kulturelles Engagement. Um diese zu fördern und umzusetzen wird jedes Semester unter ein Thema gestellt und mit verschiedensten Veranstaltungen gefüllt, wie beispielsweise:

  • Vorträge

  • Rhetorikseminare

  • Fachveranstaltungen und Tagungen

  • Exkursionen

  • Sportveranstaltungen

Trotz unserer politischen Arbeit sind wir politisch und konfessionell ungebunden. Einzig Extremismus und Radikalismus lehnen wir ab.

Unsere Prinzipien

Lebensbundprinzip: Unser Bund hält ein Leben lang zusammen. Wir unterstützen uns gegenseitig in allen Lebenssituationen und stehen lebenslang füreinander ein. Egal ob im Studium, einem gemeinsamen Urlaub, der Hochzeit oder dem letzten Geleit. Wir bleiben untereinander stets verbunden – auch nach dem Studium.

Toleranzprinzip: Respektvoller Umgang und die Achtung der Meinung andersdenkender sind Grundpfeiler unserer Gemeinschaft. Jeglichen Extremismus lehnen wir jedoch ab.

Conventsprinzip: Verantwortung für seine Meinung zu übernehmen und dafür einzustehen, dass sind die Grundsätze unserer Convente, auf denen über jede Entscheidung basisdemokratisch abgestimmt wird.

Männerbundprinzip: Damen sind stets gern gesehene Gäste auf unseren Veranstaltungen und unserem Haus, können aber keine aktiven Mitglieder unseres Bundes werden. Nach unserer Satzung, welche der Verbandssatzung folgt, steht es männlichen Studenten frei, die Mitgliedschaft zu beantragen – was sich über ein Jahrhundert bewährt hat, behalten wir bei.

Verbandsprinzip: Interessante Leute in ganz Deutschland und darüber hinaus kennenlernen – bei uns nicht nur eine leere Worthülle, sondern Realität. An fast jedem größeren Hochschulort gibt es einen VDSt, weshalb wir uns durch gegenseitige Besuche und Austausche nicht nur in Dresden, sondern überall in Deutschland und Österreich zu Hause fühlen.

Politisches Prinzip: Aktive Persönlichkeit der Gesellschaft werden – wir fördern unsere Mitglieder durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Themen. Ob bei der Gestaltung von Vorträgen und Exkursionen oder an unserem Tresen, bei uns ist für jeden die richtige Materie dabei.

Schwarzes Prinzip: Verzicht auf Band und Mütze. Warum? Wir legen auf die Vielfältigkeit unserer Mitglieder großen Wert und erstreben individuelle Persönlichkeiten mit Charakterstärke, Wertvorstellungen und Herzblut.

Akademisches Prinzip: Ernsthaftes studieren inmitten akademischer Traditionen. In unseren Bund werden ausschließlich Studenten aller Dresdner Hochschulen aufgenommen, welche bereit sind die althergebrachten korporationsstudentischen Traditionen zu pflegen und zu erhalten.

Geschichte des VDSt Dresden

Deutschland im Jahr 1880: Fast ein Jahrzehnt nach der Reichsgründung herrschte politische Lethargie und die Kleinstaaterei lebte in den Köpfen vieler fort. Die Gründerkrise des Reiches beherrschte die Debatte, und die Gründe für die misslungene Einigung im Inneren wurden gesucht. Wie so oft in der deutschen Geschichte glaubten viele, die Juden als Schuldige zu erkennen. Um den Berliner Reichstagsabgeordneten Heinrich von Treitschke bildeten sich Gruppen, die in der Antisemitismuspetition die Entfernung von Juden aus öffentlichen Ämtern forderten. Diese Strömungen wurden auch in der Studentenschaft der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin aufgefasst, und gleichgesinnte Studenten aller Couleur gründeten am 09.03.1880 den ersten Verein Deutscher Studenten. Neben dem Thema des Antisemitismus ging es ihnen auch darum, die politische Debatte zu anderen Themen aufzugreifen, soziale Fragen zu diskutieren und die Einigung Deutschlands auch in den Köpfen zu vollenden. Grundwerte dazu sollten Deutschtum, Christentum und Monarchie sein, wobei innerhalb der Vereine bereits Abstimmungen per Mehrheitsbeschluss erfolgten. In einigen weiteren Städten wie Kiel, Leipzig, Halle und Greifswald bildeten sich allmählich weitere VDSts, die sich am 08.08.1881 auf dem Kyffhäuser zum Kyffhäuserverband (KV) zusammenschlossen. Bald entwickelte sich aus dem Treffpunkt für Mitglieder verschiedener Verbindungen und Nichtkorporierte eine eigene Verbindung, die ihrem integrativen Anspruch aber treublieb und ihre Prinzipien danach ausrichtete. So wurden keine Farben getragen, um sich nicht abzugrenzen, nicht geschlagen, um auch den Kirchentreuen eine Heimat zu bieten und die Reichsfarben als Verbindungsfarben gewählt um, wie im ganzen Reich angestrebt, die Deutschen schon als Studenten zu einen.  Im Laufe der 1890er Jahre wandten sich die VDSts einem radikalen Konzept des Nationalismus zu, der im Zuge des Weltmachtstrebens des Kaiserreiches auf fruchtbaren Boden fiel. Dennoch verwehrten sich die VDSts einer parteipolitischen Bindung (Naumann-Streit), um auch weiterhin die politische Debatte im Innern am Leben zu erhalten. Am 13.06.1895 erfolgte die Gründung des VDSt in Dresden im Hotel Drei Raben. Der Dresdner Bund wuchs schnell und konnte bereits 1902 den ersten Vorort (Verbandsvorsitz) übernehmen, auch konnte 1905 ein eigenes Haus in der Wielandstraße 1 nahe des Hauptbahnhofes bezogen werden. 

Die Begeisterung für den Nationalismus und das Weltmachtstreben führten schließlich 1914 dazu, dass viele VDSter den 1. Weltkrieg als „reinigendes Gewitter“ begrüßten und sich freiwillig meldeten. Viele kehrten nicht zurück und jene, die überlebten, brachen größtenteils mit der Monarchie. Die wenigsten unterstützten die neue Weimarer Republik und der Führergedanke begann sich im Verband zu verbreiten. Völkisches Denken und Rassenlehre gesellten sich zum bereits verbreiteten Antisemitismus, und Forderungen nach Rückeroberungen verlorener Gebiete wurden laut. Trotz dieser großen ideologischen Übereinstimmung führte Hitlers Machtergreifung zu einem Bruch des Verbandes, da vielen, vor allem den Alten Herren, der Gleichschaltungskurs sowie die Ablehnung des Christentums durch die Nationalsozialisten zu weit ging. Ein Großteil der Aktivitas schloss sich aber begeistert der neuen Gesellschaftsordnung an und unterstützte die Bestrebungen der Nationalsozialisten. Dies rettete den VDSt jedoch nicht vor der Auflösung und Assimilation in die NS-Studentenkameradschaften. 

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges war die Zäsur jedoch stärker als nach dem Fall der Monarchie. Die absolute Niederlage, Zerstörung Deutschlands und die Verbrechen der Nationalsozialisten hinterließen einen bleibenden Eindruck.

So wurden bei der Wiedergründung der VDSts in den 50er Jahren zahlreiche Reformen beschlossen und Prinzipien erneuert, nicht zuletzt um der aus dem Verhalten und den Ideen der vergangenen Jahrzehnte entstandenen Verantwortung gerecht zu werden. Die Achtung der Menschenrechte, Verfassungstreue und eine Europäische Einigung wurden zu zentralen Eckpfeilern der VDSts.  Die Grundsätze des Verbandes wurden im Laufe der schnellen gesellschaftlichen Entwicklungen der Nachkriegszeit immer wieder modernisiert und zeitgemäß angepasst und befinden sich im fortlaufenden basisdemokratischen Wandel. Der aus der finsteren Vergangenheit und den Ursünden des VDSt erwachsenen Verantwortung versuchen die Vereine mit politischer und historischer Bildung gerecht zu werden, um ein Wiedererstarken des Extremismus in Deutschland zu verhindern. 

Auch die Wiedervereinigung Deutschlands wurde ein zentrales Thema, welches allerdings seitens des VDSt nur aus Westdeutschland verfolgt werden konnte, da Studentenverbindungen in der DDR bis zum Schluss verboten blieben.  So schlossen sich auch die Alten Herren und verbliebenen Aktiven aus Dresden am 22.05.1955 bis zur Neugründung nach dem Mauerfall dem VDSt Braunschweig an. 

Um Bundesbruder Henke fanden sich schon kurz nach der Wende ausreichend Interessierte, um den VDSt Dresden am 10.05.1991 wiederzugründen. Von einem kleinen Clubraum im Studentenwohnheim heraus wuchs die Verbindung schnell an, und bereits 1994 konnte das Haus auf der Westendstraße erworben und nach und nach als Verbindungshaus ausgebaut werden. Bereits 1996/97 wurde mit dem Braunschweiger Bund gemeinsam der Verbandsvorort übernommen und die Verbandstagung in Dresden durchgeführt. Auch freundschaftliche Beziehungen zu den VDHs in Polen wurden schnell wieder aufgebaut. 2002 konnte aufgrund der guten Entwicklung der Mitgliederzahlen ein eigenständiger Altherrenbund in Dresden wieder gegründet werden. In Jahren 2011 und 2016 stellte der VDSt Dresden den Vorort im Verband. Mittlerweile zählt der VDSt zu den mitgliederstärksten Verbindungen in Dresden. 

Couleur

Deutschland im Jahre 1871.

Nach der Freude über die Reichsgründung verloren bereits wenige Jahre später weite Teile der Bevölkerung ihr Interesse an der Politik.Auch unter den Studenten wurde sich nur noch sehr wenig mit Politik befasst. Um diesem Trend entgegenzuwirken, gründeten einige Hochschüler 1881 die ersten Vereine Deutscher Studenten (VDSt) an verschiedenen Hochschulorten. Diese sollten eine Vertretung aller Studenten darstellen. Um diesem Anspruch Nachdruck zu verleihen, wählte man sich die Farben des Deutschen Reiches (Schwarz-Weiß-Rot) als Erkennungsfarben. In diesen Vereinen trafen sich Verbindungsstudenten genauso wie Nicht-Verbindungsstudenten um sich politisch auszutauschen. Die einzelnen VDSt-Bünde schlossen sich im Kyffhäuserverband (später VVDSt) zusammen.

Da der VDSt nicht als Verbindung gegründet wurde, sondern sich erst später dahin entwickelte, lehnte man das Tragen von Mütze und Band sowie das Fechten ab. Während des Nationalsozialismus wurden auch wir aufgelöst. Erst 1951 gründete sich der VVDSt wieder neu. Die Farben Schwarz-Weiß-Rot wurden aus Traditionsbewusstsein beibehalten. Unsere Farben sollen keine politische oder weltanschauliche Gesinnung zum Ausdruck bringen, wir sehen sie ausschließlich als unsere Verbindungsfarben an.